Zur Grundausstattung eines Sauerstoff-Notfallsystems für Tauchunfall- und Wassersportunfälle gehören:
1. Multifunktions-DruckmindererDer Druckminderer ist das "Herz" eines jeden Sauerstoff-Systems. Laut den Empfehlungen des European Committee for Hyperbaric Medicine (ECHM) soll die Konzentration des eingeatmeten Sauerstoffs so hoch wie möglich (am besten 100%) sein. Ein Multifunktions-Druckminderer bietet zwei verschiedene Möglichkeiten Sauerstoff zu verabreichen:
|
Abb.: Mediline Multifunktions-Druckminderer |
Der Druckminderer sollte von der
Sauerstoff-Flasche abnehmbar und nicht fest mit ihr
verbunden sein. Im Bedarfsfall kann er von einer
leeren Flasche abgenommen und mit einer vollen
Flasche weiterbenutzt werden. Bei einem Sauerstoff-System mit einem fest montierten Druckminderer ergibt sich das Problem: Flasche alle = komplette Einheit nutzlos. Abb. links: redOx Multifunktions-Druckminderer
Weitere Informationen: |
2. Demandventil mit SchlauchDas Demandventil (vergleichbar der zweiten Stufe eines Tauchatemreglers) wird am Druckminderer mit einem Mitteldruckschlauch angeschlossen (Schraubverbindung) und kann mit allen Standard-Sauerstoffmasken verwendet werden. Laut Statistiken von DAN (Divers Alert Network) sind über 90% aller Tauchunfallbetroffenen bei Bewusstsein und atmen selber. Für diesen Personenkreis stellt ein Demandventil mit einer gut am Gesicht abschließenden Maske die optimale Methode zur Verabreichung von Sauerstoff dar. Es können leicht 95-99.9% eingeatmete Sauerstoffkonzentration erreicht werden. Die Funktionsweise des Demandventils ist dabei sehr wirtschaftlich: Nur der tatsächlich benötigte Sauerstoff - getriggert vom Patienten - wird verbraucht. Das Mediline Demandventil sind dabei so ausgelegt, dass bei angeschlossenem Demandventil aber geschlossener Flasche (es kann kein Sauerstoff fließen, wenn jemand das Demandventil mit Maske aufsetzt und einatmet) das Atmen von Nebenluft möglich ist. Dies dient dazu das versehentliche Ersticken eines schwach atmenden Patienten durch Laienhelfer, die in der Aufregung vergessen die Flasche zu öffnen, zu verhindern. Das Dräger Oxidem Demandventil lässt bei geschlossener Flasche keine Nebenluft zu. Es ist 100% dicht. D.h. wenn das Demandventil mit Maske bei geschlossener Flasche aufgesetzt wird, ist es nicht möglich zu atmen. Aus diesem Grund eignet sich das Oxidem auch unter anderem so hervorragend für den Betrieb am Beatmungsbeutel, da hier annähernd 100% Sauerstoff im Beutel erreicht werden können. Demandventile können auch mit den meisten Beatmungsbeuteln, sofern eine entsprechende Ausbildung der Retter vorhanden ist, eingesetzt werden. Weiteres hierzu, siehe folgender Abschnitt 3. "Masken".
Weitere Informationen: |
Abb.: Mediline Demandventil |
Abb: Dräger Oxidem Demandventil |
Je nach gewähltem Abgang am Multifunktions-Druckminderer können die unterschiedlichsten Silikonmasken für eine Sauerstoffgabe benutzt werden.
Abb: Demandventil mit Silikon Maske im Einsatz |
Auf die Demandventile können beliebige
Silikonmasken aufgesteckt werden, solange der Durchmesser des
Anschlusses am Demandventil eine dichte Verbindung zulässt.
Mit einer dicht sitzenden Maske und einem Demandventil
können leicht 95-99.9% Sauerstoff in der Einatemluft
erreicht werden.
Es passen zum Beispiel:
|
Auf der Seite mit den technischen Details finden sich die genauen Angaben über die Durchmesser am Demandventil. Weiterhin ist es möglich die Demandventile so auf Beatmungsbeutel aufzustecken, dass der Beutel beim Füllvorgang nicht Umgebungsluft einsaugt, sondern stattdessen Sauerstoff über das Demandventil. Der Beatmungsbeutel kann wiederum mit Masken beliebiger Größe oder auch (eine entsprechende Ausbildung vorausgesetzt) mit einem Endotrachealtubus benutzt werden.Abb. (rechts): Einsatz eines Beatmungsbeutels mit Demandventil und Tubus Achtung: Auch hier gilt es den Anschlussdurchmesser am Demandventil zu beachten. Nicht alle Beutel passen auf alle Ventile. |
Ein Vorteil des Multifunktions-Druckminderers
ist die Tatsache, dass der Konstantflussabgang gleichzeitig mit dem
bedarfgesteuerten Anschluss betrieben werden kann. Wird bereits eine Person mit einem Demandventil mit Sauerstoff versorgt und steht kein zweites Demandventil oder kein weiteres Sauerstoff-System zur Verfügung, so kann dennoch eine zweite Person Sauerstoff über den Konstantflussabgang erhalten. Hierzu wird lediglich eine Beutelmaske (auch: Non Rebreather Maske, Hochkonzentrationsmaske, Inhalationsmaske mit Beutel) benötigt. Je nach Dichtigkeit der Maske können bis zu rund 70% eingeatmeter Sauerstoffkonzentration erreicht werden.
Abb.(links): Einsatz einer Beutelmaske zur Sauerstoffgabe
Jeder Mensch, der einmal einen Erste Hilfe Kurs besucht hat, ist mit der Durchführung der Mund-zu-Mund Atemspende vertraut. Aufbauend auf diesem Wissen kann durch Einsatz einer Laerdal Taschenmaske (Pocket Maske) auch von Laien eine sehr effektive Mund-zu-Maske Beatmung durchgeführt werden. Wird der Konstantflussabgang des Druckminderers mit der Laerdal Taschenmaske verbunden und zusätzlicher Sauerstoff während der Beatmung in die Maske geleitet, so können der nicht-atmenden Person bis zu 50% Sauerstoff zugeführt werden. |
Die richtige Handhabung der verschiedenen Maskenoptionen ist auch Teil der Ausbildung zum DAN O2 Provider. Abb (rechts): Beatmung aus der Zweihelfer-Position mit einer Taschenmaske
Weitere Informationen:
|